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Ursprung

Die Dialektisch-Behaviorale Therapie wurde in den 1980er-Jahren von Marsha Linehan entwickelt. Ursprünglich diente dieser Therapieansatz dazu, chronisch parasuizidale Klientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ambulant zu behandeln, die von den bestehenden Verfahren kaum profitierten.

Adaptionen der Dialektisch-Behavioralen Therapie

Mittlerweile gibt es verschiedene Adaptionen der klassischen DBT, z.B. für Personen mit einer komorbiden posttraumatischen Belastungsstörung (DBT-PTBS) oder komorbiden Substanzgebrauchsstörung (DBT-S), für antisoziale Straftäter (DBT-F) oder Jugendliche (DBT-A), auch mit komorbider Essstörung (DBT-A-ESS).

Aufbau der DBT

Das aktuelle DBT-Konzept verfolgt einen modularen Aufbau und setzt sich zusammen aus:

  • einer ambulanten DBT-Einzeltherapie für die Dauer von zwei Jahren mit ein bis zwei wöchentlichen Sitzungen sowie telefonischen Kontakten in akuten Krisen,
  • einem Skillsgruppentraining, auch Fertigkeitentraining genannt, einmal wöchentlich,
  • der Supervisionsgruppe, in der (im Idealfall) die Therapeuten aus Einzel- und Gruppentherapie im Austausch miteinander stehen sowie
  • u.U. einer Pharmakotherapie.

Grundlagen und Ziel der Dialektisch-Behavioralen Therapie

Die Grundlage der Dialektisch-Behavioralen Therapie stellt die Achtsamkeit dar, die in ihrem Ansatz u.a. mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen kombiniert wird. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Emotionsregulation und Reduktion von Hochstressphasen.

Zentrales Element der DBT ist die Dialektik. Hierzu gehört die Arbeit mit unterschiedlichen, oftmals konträren Standpunkten, um die Balance zwischen den Extremen zu finden. So ist es bspw. zentral, Leid und Schmerz anzunehmen und auf der anderen Seite das leichte Drängen auf Veränderung seitens des Therapierenden. Die Einnahme einer dialektischen Betrachtungsweise obliegt allen Beteiligten des Therapieprozesses: den Patienten, Einzeltherapeuten, Gruppentrainern und der Supervisionsgruppe.

Das vorrangige Ziel der Dialektisch-Behavioralen Therapie liegt in der Unterstützung der Klienten, ihre eigenen Lebensziele zu erreichen.

3 Therapiephasen

In der ersten Therapiephase – der akuten Phase – geht es vorrangig um das Erlangen bzw. den Einsatz von Selbstkontrolle. Die Teilnehmenden sollen zunehmend Verantwortung für sich sowie ihr Leben übernehmen und ihr Verhalten kontrollieren. Hierzu gehört die sukzessive Reduktion und Einstellung bspw. von therapieschädigendem Verhalten, Hochrisikoverhalten, Suizidversuchen und –androhungen, selbstverletzendem Verhalten und ungeplanten stationären psychiatrischen Aufenthalten.

Im nächsten Schritt rücken bedeutsame komorbide Belastungen (z.B. Substanzmissbrauch in Form von Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, Essstörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen) in den Fokus der Behandlung.

Die dritte Therapiephase zielt auf die Verringerung des emotionalen Leidens um das Führen eines sinnerfüllten Lebens zu ermöglichen. Hierzu zählt bspw. die Bearbeitung des chronischen Einsamkeitsgefühls, der Aufbau sozialer Kompetenz, der Abbau von Vermeidungsverhalten, die Akzeptanz des eigenen Körpers sowie die Verbesserung des Selbstwertgefühls.

Im gesamten Verlauf der Dialektisch-Behavioralen Therapie werden sogenannte Skills (Fertigkeiten) vermittelt.

Grundannahmen der Dialektisch-Behavioralen Therapie

Alle Personen, die mit der Dialektisch-Behavioralen Therapie arbeiten, teilen folgende Grundannahmen:

  • Personen mit einer Emotionsregulationsstörung geben ihr Bestes und
  • wollen sich verändern.
  • Es bedarf für sie einer größeren Anstrengung als für andere, sich zu verändern.
  • Sie tun gut daran zu lernen, ihre Schwierigkeiten selbst zu lösen, auch wenn diese oft von anderen verursacht wurden.
  • Sie erleben die Situation häufig als schmerzhaft und schwer erträglich.
  • Sie tun gut daran, in vielen wichtigen Situationen ihres Lebens neue Verhaltensweisen zu lernen.
  • Sie können in der Dialektisch-Behavioralen Therapie erfolgreich sein.
  • Wahrheit ist immer subjektiv.