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Was bedeutet “Skills”?
Übersetzt bedeutet Skills schlicht „Fertigkeiten“, der Begriff ist dir vielleicht bereits in anderen Kontexten begegnet. So werden in der Arbeitswelt unter „Soft-Skills“ beispielsweise Charaktereigenschaften verstanden.
Wenn dir die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) schon bekannt ist oder du bereits Erfahrung mit einem Skillstraining gemacht hast, weißt du möglicherweise, dass in der DBT als Skill jedes Verhalten bezeichnet wird, das in einer schwierigen Situation kurzfristig wirksam und dabei langfristig nicht schädlich ist.
Wer profitiert von Skills?
Skills werden von allen Menschen angewendet. Oftmals geschieht dies ganz automatisch, ohne dass wir es überhaupt merken oder das Verhalten als Skill bezeichnen würden.
Personen mit Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, häufig sind dies Menschen mit einer Borderline- oder Suchterkrankung, aber auch einer posttraumatischen Belastungsstörung oder Depression, können besonders von den DBT-Skills profitieren.
Was für Skills gibt es?
Skills können sowohl über den Körper, die Gedanken, die Sinne oder auch Handlungen wirken. Welche Skills sich für uns am Hilfreichsten darstellen und zum Spannungsabbau, der Reduktion negativer Gefühle oder Verhinderung dysfunktionaler Verhaltensweisen führen, unterscheidet sich individuell und oftmals auch nach dem jeweiligen Anspannungszustand. Um in Stresssituationen Skills wirkungsvoll einsetzen zu können, musst du dich also etwas ausprobieren.
Zu den klassischen und bekannteren Skills zählen Atemübungen auf der Körperebene; oder auch das Beißen auf Chilischoten, kaltes Wasser, Musik hören, an Ammoniak riechen oder Fotos betrachten auf der sinnesbezogenen Ebene. Zu den handlungsbezogenen Skills können z.B. Spaziergänge, Tanzen, aber auch das aktive Betätigen im Haushalt wie das Aufhängen von Wäsche gerechnet werden. Skills, die das kognitive Zentrum ansprechen sind beispielsweise Kreuzworträtsel oder Sudokus, Hirn-Flick-Flack oder das Herunterzählen. Tatsächlich gibt es in der Vielfalt und bei der Suche nach Skills nur eine Limitierung: es muss kurzfristig wirksam und langfristig nicht schädlich sein.
In einem DBT-Skillstraining wirst du neben den hier genannten noch viele weitere kennenlernen, z.B. die radikale Akzeptanz, den InSEL-Skill, die Entscheidung für einen neuen Weg, das ABC-Gesund, das Emotionssurfing, das Üben von Nein-Sagen und Bitten oder auch die emotionalen Glaubenssätze.
Wo und wie kann ich Skills erlernen?
In einer DBT-Skillsgruppe, auch Fertigkeitentraining genannt, kannst du unterstützt durch min. einen, in der Regel zwei, Skillstrainer und die anderen Gruppenteilnehmer wirkungsvoll Skills zu verschiedenen Bereichen lernen.
Da diese Gruppenangebote noch immer nicht deutschlandweit ausreichend zur Verfügung stehen, können Skills oftmals auch im Rahmen einer Einzeltherapie erlernt. Aber auch ohne therapeutische Begleitung kannst du selbst aktiv werden.
Was für Skills nutzt du? Eine kleine Übung.
Nimm‘ dir für den Anfang eine Viertelstunde Zeit, in der du dich damit beschäftigst, was für Skills du bereits einsetzt. Vielleicht fallen dir auch Sachen ein, die du früher angewandt hast, die aber aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in deinen Alltag integriert sind. Richte dabei deinen Blick nicht unbedingt auf die Klassiker der Skills wie das Gummiband ums Handgelenk oder den Igelball, sondern auch auf deine Fertigkeiten, die du im Alltag verwendest, aber auf den ersten Blick nicht direkt als Skill werten würdest. Diese kleine Übung kann auch für Menschen erhellend sein, die sich nicht zu den potenziellen Teilnehmern eines Skillstrainings zählen würden.
Du suchst nach Inspiration, welche Skills du nutzen kannst? Hier haben wir eine Liste mit verschiedenen klassischen Skills für dich erstellt, die du zum Teil auch direkt erwerben kannst.